Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Donnerstag, 07.01.2010

Bitte ganz individuell Platz nehmen

Junior-Projekt: BvS-Schülerfirma "Sellamollis-Company" fertigt Sitzsäcke an

Sie sind erst zwischen 16 und 18 Jahren alt und betreiben bereits ihre eigene Firma. Die Rede ist von Schülern der Bertha-von-Suttner-Schule, welche jüngst die "Sellamollis-Company" im Rahmen des Projektes "Junior" gegründet haben.

Ausgefallene Sitzsäcke stellen die jungen Leute selbst her, vermarkten diese, kümmern sich um die Buchführung und vieles mehr. "Wir haben uns auf eine individuelle Gestaltung der Sitzsäcke spezialisiert, sie sollen sich ja von anderen abheben", sagen die elf Schüler der Bertha, die allesamt die Jahrgangsstufe 12 besuchen. Für ihr Firmen-Projekt opfern sie viel Freizeit.

JUNGUNTERNEHMER: Die "Sellamollis-Company" besteht aus elf Schülern der Bertha-von-Suttner-Schule und hat sich auf die Herstellung von individuellen Sitzsäcken spezialisiert.
Foto: A. Keim


Zunächst einmal kann sich ein Kunde Farbe, Material und Design für seinen Sitzsack aussuchen. Je nachdem, welche Materialien letztlich verwendet werden, variiert der Preis für eines dieser handgefertigten Sondermodelle zwischen 50 und 85 Euro. Klingt erst mal viel - wenn man aber hört, wie viel Arbeit die jungen Leute investieren, relativiert sich das schnell wieder.

Für das Füllmaterial sind Dennis Schneider, Ibrahim Tölek und Nun Okcuer verantwortlich. Sie holen Schaumstoffreste bei einer Matratzenfirma in Groß-Gerau ab und reißen diese anschließend per Hand klein. "Das dauert für so einen Sack gut zwei Stunden", sagen die drei übereinstimmend.

Die Stoffe besorgen Larissa Schulmeyer, Stephanie Hamela (die übrigens auch die Vorstandsvorsitzende der Sellamollis-Company ist) und Zeliha Konuk. Dann gilt es diese zuzuschneiden, eine Prozedur, die ebenfalls gerne mal zwei bis drei Stunden in Anspruch nimmt. Für das anschließende Nähen sind Phnong-Chi Khuat und Nikita Arnold verantwortlich. Auch die beiden sagen, dass hier unter drei Stunden Arbeit eigentlich nichts zu machen ist.

In der Finanzabteilung der kleinen Firma sitzen Christian Kaiser und Christoph Schäffer. Ronny Stoltz hat die Marketingabteilung übernommen. "Unser Lohn beträgt 55 Cent die Stunde", sagen die Schüler.

Aber schließlich gehe es hier ja auch nicht darum, das große Geld zu machen, sondern darum, Erfahrungen zu sammeln. "Ziel ist es mal zu sehen, wie eine Firma funktioniert", erläutert Stephanie Hamela. Am Anfang sei es gar nicht so einfach gewesen rein zu kommen, berichtet sie weiter. Man müsse sich daran gewöhnen diszipliniert zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Alles sei abhängig voneinander und man müsse sich auf jeden Einzelnen verlassen können.

Hilfe habe es aber von Beginn an vom Junior-Projekt gegeben, welches viele Unterlagen vorgebe und mit Rat und Tat den Schülern zur Seite stehe. Zudem gebe es noch verschiedene "Wirtschaftspaten" zur Unterstützung. Auch die zuständigen Lehrer an der Bertha seien jederzeit ansprechbar und hilfsbereit.

Die Winterferien könnten für die Mitglieder der "SellamollisCompany" etwas weniger entspannt als für andere Schüler ausfallen. Schließlich stehen sieben neue Aufträge ins Haus. Zudem entwerfe man gerade einen Flyer, um Kundschaft auch außerhalb der Schule oder des eigenen Bekanntenkreises werben zu können.

Ihre Firmentätigkeit können die Schüler als besondere Lernleistung ins Abitur einbringen. Außerdem können sie an einem Wettbewerb des Junior-Projektes teilnehmen und vielleicht einen Preis gewinnen. Und letztlich gibt es am Ende ein Teilnahme-Zertifikat. "Das macht sich bei Bewerbungen sicherlich ganz gut", meinen die engagierten Schüler.

Das Projekt "Junior" will Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Eigenverantwortung und Selbständigkeit fördern. Zudem erhalte jede Projektgruppe Einblicke in die soziale Marktwirtschaft, Orientierungshilfen bei der Wahl eines geeigneten Berufes sowie Anregungen zum unternehmerischen Denken und Handeln. Darüber hinaus bestehe auf diesem Wege die Möglichkeit, den Aufbau eines Unternehmens, verschiedene Präsentationstechniken und die Grundlagen in Buchführung, Marketing und Unternehmensführung kennen zu lernen. Infos hierzu gibt es auf der Homepage unter www.juniorprojekt.de.

Wer direkten Kontakt zur "Sellamollis-Company" aufnehmen möchte, kann dies unter sellamollis-company@web.de tun.

Bericht: A. Keim

Quelle: Freitags-Anzeiger 07.01.2010