Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Donnerstag, 14.01.2010

Platz nehmen auf dem Sack

Projekt - Zwölftklässler der Bertha-von-Suttner-Schule in Mörfelden-Walldorf produzieren ausgefallene Sitzgelegenheiten

Sie sind zwischen 16 und 18 Jahren alt und betreiben bereits ihre eigene Firma. Die Rede ist von einer Schülergruppe der Bertha-von-Suttner-Schule, die jüngst die Sellamollis-Company gegründet hat.

Die jungen Leute stellen ausgefallene Sitzsäcke her, vermarkten sie, kümmern sich um Buchführung und vieles mehr. "Wir haben uns auf eine individuelle Gestaltung der Sitzsäcke spezialisiert, sie sollen sich ja von anderen abheben", sagen die elf Schülerinnen und Schüler, die alle die Jahrgangsstufe zwölf besuchen. Für ihr Firmenprojekt opfern sie viel Freizeit.

Die Sellamollis-Company besteht aus elf Schülern der Mörfelden-Walldorfer Bertha-von-Suttner-Schule. Sie hat sich auf die Herstellung von individuellen Sitzsäcken spezialisiert.
Foto: ANETTE KEIM


Kunden können sich Farbe, Material und Design ihres Sitzsacks aussuchen. Je nachdem, welche Materialien verwendet werden, variiert der Preis für eines dieser handgefertigten Sondermodelle zwischen 50 und 85 Euro. Klingt erst mal viel - wenn man aber hört, wie viel Arbeit die jungen Leute investieren, relativiert sich das ganz schnell wieder.

Für das Füllmaterial sind Dennis Schneider, Ibrahim Tölek und Nuri Okcuer verantwortlich. Sie holen Schaumstoffreste bei einer Matratzenfirma in Groß-Gerau ab und reißen diese anschließend per Hand klein. "Das dauert für so einen Sack gut zwei Stunden", sagen die drei. Die Stoffe besorgen Larissa Schulmeyer, Stephanie Hamela - die übrigens auch die Vorstandsvorsitzende der Sellamollis-Company ist - und Zeliha Konuk. Dann gilt es, die Stoffe zu-zuschneiden. Eine Prozedur, die ebenfalls zwei bis drei Stunden in Anspruch nimmt.

Für das anschließende Nähen sind Phnong-Chi Khuat und Nikita Arnold verantwortlich. Auch die beiden sagen, dass hier unter drei Stunden Arbeit eigentlich nichts zu machen ist.

In der Finanzabteilung der kleinen Firma sitzen Christian Kaiser und Christoph Schäffer, Ronny Stoltz hat das Marketing übernommen. "Unser Lohn beträgt 55 Cent die Stunde", erzählen die Schüler.

Für sie geht es nicht darum, das große Geld zu machen, sondern, Erfahrungen zu sammeln. Deshalb beteiligen sie sich am Junior-Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft. "Ziel ist es zu sehen, wie eine Firma funktioniert", erläutert Stephanie Hamela. Am Anfang sei es gar nicht so einfach gewesen sich einzufinden, berichtet sie. Man müsse sich daran gewöhnen, diszipliniert zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Alles sei abhängig voneinander, man müsse sich auf jeden verlassen können.

Hilfe habe es aber von Beginn an vom Junior-Projekt gegeben, das viele Unterlagen vorgebe und mit Rat und Tat zur Seite stehe. Zudem gebe es noch verschiedene "Wirtschaftspaten" zur Unterstützung. Auch die zuständigen Lehrer an der Schule seien jederzeit ansprechbar und hilfsbereit.

Ihre Firmentätigkeit können die Schüler als besondere Lernleistung ins Abitur einbringen. Außerdem können sie an einem Wettbewerb des Junior-Projektes teilnehmen und vielleicht einen Preis gewinnen. Und letztlich gibt es am Ende ein Teilnahme-Zertifikat. "Das macht sich bei Bewerbungen sicherlich ganz gut", meinen die engagierten Schüler. Schließlich zählt es zu den Zielen des Junior-Projekts, Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu fördern. Außerdem erhält jede Projektgruppe

Einblicke in die soziale Marktwirtschaft, Orientierungshilfen bei der Wahl eines geeigneten Berufes und Anregungen zum unternehmerischen Denken und Handeln.



Wer Kontakt zur Sellamollis-Company aufnehmen und vielleicht einen Sitzsack bestellen möchte, kann dies unter sellamollis-company@web.de tun. Informationen zum Projekt "Junior" finden sich im Internet unter www.juniorprojekt.de.

Bericht: A. Keim

Quelle: Groß-Gerauer Echo 14.01.2010