Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse
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Donnerstag, 26.05.2011
Schüler arbeiteten die Geschichte auf
Bertha-von-Suttner-Schüler beeindruckten die Gastgeber in Torre Pellice mit ihrem Wissen
Die Suttner-Schüler hatten sich auf ihre Klassenfahrt nach Torre Pellice intensiv vorbereitet. Dazu hatten sie sich mit dem Faschismus auseinandergesetzt.
Klassenfahrten von Schülern sind meist recht ähnlich. Es geht in eine Stadt oder Region, dort werden dann die klassischen Touristenziele und Sehenswürdigkeiten besucht. Je nach begleitenden Lehrern wird die Fahrt mit einem kulturellen oder historischen Vortrag verbunden.
Marina berichtete von ihren Erfahrungen in Torre Pellice.
Gül erzählte von ihren Recherchen über die Hitlerjugend.
Fotos: Karlheinz G. Niess
Die Fahrt der Bertha-von-Suttner-Schüler nach Torre Pellice war dagegen etwas anders. Es war keine der üblichen Klassenfahrten, welche die 14- bis 17-Jährigen antraten. Für die Fahrt vom 4. bis 8. Mai waren Schüler gesucht worden, die sich intensiv mit der Vergangenheit beschäftigen sollten. Es ging um die Geschichte des Faschismus, mit dem sowohl Deutschland als auch Italien im 20. Jahrhundert zu kämpfen hatten.
Schlau gemacht
Um gut vorbereitet zu sein, hatten sich die Schüler vor der Reise schlau gemacht und richtig viel Arbeit investiert. Dass es eine interessante Fahrt mit vielen neuen Erkenntnissen für die Schüler wurde, lag sicher vor allem an dem großen Engagement, das diese an den Tag legten.
Sie kämpften sich durch anspruchsvolle Texte, sahen sich Filme an und besuchten historische Stätten. Es bedeutete Zusatzarbeit zum vorhandenen Stundenplan, vieles ging nur in der Freizeit nach der Schule. Denn sie hatten sich mit den verschiedenen Aspekten des Faschismus in den beiden Ländern, vor allem natürlich der NS-Zeit in Deutschland, beschäftigt.
Das Tagebuch eines 17-Jährigen, der durch die Hitlerjugend ideologisch extrem beeinflusst wurde, war ebenso darunter, wie eine Betrachtung des Italienischen Faschismus seit den 1920er Jahren. Und auch der Vergleich beider Staaten in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde intensiv betrachtet. Die Schüler besuchten das ehemalige Reichsparteitaggelände in Nürnberg und informierten sich über die nationalsozialistische Propaganda. So gerüstet reisten sie nach Torre Pellice.
Positives Fazit
"Es war ungewöhnlich, hat aber auch Spaß gemacht", zog Cagla ihr Fazit, und ihre Mitschülerin Gül pflichtete ihr bei. Die Schüler hielten Vorträge über die vorher vorbereiteten Themen, trafen sich mit ehemaligen Partisanen aus dem Zweiten Weltkrieg und besuchten Museen im nahe gelegenen Turin. Ein dort ausgestellter Stuhl hatte sie sehr betroffen gemacht. Auf diesem waren gefangene Partisanen festgebunden und mit einem Kopf-schuss ermordet worden.
Die Jugendlichen besuchten auch einen riesigen Bunker und hatten die Gelegenheit, Notizen zum Thema Freiheit an eine Wand zu hängen, auf der schon unzählige andere Menschen ihre Gedanken angebracht hatten. Bei ihren Vorträgen überraschten sie die Gastgeber mit ihrem fundierten Wissen.
Zur Abschlussveranstaltung in Torre Pellice hatten sich die Schüler entschlossen, ihre Gedanken in italienischer Sprache vorzutragen. "Die waren so gastfreundlich", sagte Marina. Mit dieser Geste habe sie etwas davon zurückgeben wollen, auch wenn die meisten eigentlich kein Wort Italienisch können. Es war eine etwas andere Klassenfahrt, aber eine, die beide Seiten sicher ein Stück näher gebracht hat.