Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Samstag, 08.05.2010

Jugendliche räumen Spielplätze auf

Projekt: Als Gegenleistung erhält die Gruppe aus Mörfelden-Walldorf Unterstützung beim Lernen für den Realschulabschluss

Auf den Spielplätzen im Albrecht-Dürer-Ring und am Tizianplatz ist der Müll dort, wo er hingehört - in der Tonne. Auch die Gebüsche und Spielflächen sind blitzblank. Kein Papierschnipsel stört die Kinder beim Sandkuchenbacken und Burgenbauen oder klebt beim Rutschen an der Hose. Zu verdanken sind die sauberen Plätze fünf Jugendlichen aus Mörfelden, die sich als "Spielplatzpaten" um die Entsorgung des Mülls gekümmert haben.

Seit Januar sind Sezer Isik, Muhammet Öztürk, Mesut Kocyihit, Mustafa Kalem und Burak Savas sonntags eine gute halbe Stunde lang mit ihrem Werkzeugkoffer unterwegs. "Darin sind die Utensilien, mit denen wir die Spielplätze sauber machen, wie Greifzangen und so etwas", sagt Öztürk. Alle fünf Jugendlichen besuchen die zehnte Klasse der Bertha-von-Suttner-Schule und sind zurzeit mit den Klausuren für den Realschulabschluss beschäftigt.

Spielplatzpaten: Muhammet Öztürk, Burak Savas, Mesut Kocyihit und Sezer Isik (von links)
sind seit Januar auf den Spielplätzen im Albrecht-Dürer-Ring und am Tizianplatz
unterwegs und machen sauber.
Foto: Timo Jaworr


Dass sich die Jugendlichen in ihrer Freizeit mit dem Reinemachen auf den Spielplätzen in ihrer Umgebung beschäftigen, ist auf die Initiative von Peter Metz zurückzuführen. Der Integrationsbeauftragte konnte die Schüler für das Projekt "Spielplatzpaten" begeistern. Anwohner hätten sich über Dreck und Lärm beschwert, so dass der städtische Mitarbeiter nach einer Lösung suchte.

"Es geht bei diesem Projekt nicht nur um das Saubermachen, sondern auch darum, dass Verantwortung übernommen und nicht wahllos mit der Umgebung umgegangen wird", sagt Erster Stadtrat und Sozialdezernent Franz-Rudolf Urhahn (Grüne).

Bereits das Projekt "Kleine Feger", das seit Ende 2008 in der Wohnanlage Albrecht-Dürer-Ring läuft, hat bei den ein Dutzend beteiligten sechs- bis vierzehnjährigen Kindern und Jugendlichen für mehr Verantwortung gegenüber ihrem Wohnumfeld und Respekt vor fremdem Eigentum gesorgt. Die "Kleinen Feger" sammeln Müll vor Häusern ein.

Die Schüler Isik, Öztürk, Kocyihit, Kalem und Savas, die sich als "Spielplatzpaten" betätigen, bekommen als Gegenleistung für ihr ehrenamtliches Engagement ein Mal pro Woche Unterstützung beim Lernen. In einem Raum an der Suttner-Schule treffen sich die Jugendlichen zusammen mit Abiturient Yusuf Kortak. "Wir bereiten uns dann speziell in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch auf die Realschulabschlussprüfung vor", erzählt Burak Savas.

Die Idee, die Unterstützung beim Lernen als Gegenleistung für das Aufräumen der Spielplätze zu bekommen, stammt von den fünf Jugendlichen. "Das war ein nicht unumstrittenes Experiment", sagt Urhahn. Die Schüler hätten es aber geschafft, ein besseres Image bei den Anwohnern zu erreichen und Vorurteile abzubauen. Eine Fortführung, eventuell auch eine Ausweitung des Projekts sei daher denkbar, meint Urhahn.

Bei einer Feier am Donnerstag erhielten die fünf Jugendlichen eine Teilnahmebescheinigung. Urhahn: "Die wird sich in den Bewerbungsunterlagen nach dem erfolgreichen Realschulabschluss gut machen."

Bericht: Timo Jaworr

Quelle: Groß-Gerauer Echo 08.05.2010
echo-online.de