Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Mittwoch, 10.11.2010

Lehrer drücken die Schulbank

Der Vortrag von Professor Peter Struck war stark von der Pisa-Studie beeinflusst. Für ihn geht es dabei auch um eine ganz andere Lehrerbildung.

Gerade erst waren Ferien - und jetzt waren die Kinder schon wieder nicht in der Schule. Doch auch wenn sich mancher wundern mag, diese pädagogischen Tage machen durchaus Sinn. Denn auch Lehrer müssen oder sollten gelegentlich etwas dazu lernen. Am vergangenen Montag saßen daher auch nahezu alle Lehrkräfte der Bertha-von-Suttner-Schule in der Aula. Mit Peter Struck war ein ausgewiesener Fachmann gekommen, um den Lehrern neue Erkenntnisse und alte Fehler nahezubringen.

Professor Peter Struck ist vom Fach und weiß, wovon er redet.
Foto: khn


Peter Struck war selbst zehn Jahre lang Volks- und Realschullehrer. Seit 1979 hat er eine Professur für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. Und er dozierte über seine 15 Gebote des Lernens. Dabei scheint ihn das Phänomen der Pisa-Studie stark zu beeinflussen - kam er doch immer wieder darauf zu sprechen.

Reformfreudig

Das deutsche Schulsystem war lange Zeit eines der besten der Welt, wie Struck sagte. Eine reformfreudige Halbtagsschule mit der nachmittäglichen Ergänzung der Hausaufgaben. Es gäbe daher die Wahl: entweder die Uhr wieder in die 1950er Jahre zurückzudrehen, oder das Beispiel der skandinavischen Länder aufzunehmen, die ja bei den Prüfungen der OECD immer recht gut abschneiden.

Doch es sei nicht nur eine Frage des Schulsystems. Es gehe auch um eine ganz andere Lehrerbildung, die nicht mehr nur Lehrer für Fächer und Schulformen, sondern auch Klassenlehrer schaffe. Und es sei wichtig, dass vermehrt die Erkenntnisse von Hirnforschern und Lernpsychologen umgesetzt würden. Peter Struck hat daraus seine 15 Gebote entwickelt, die er im Laufe des pädagogischen Tages versuchte, an die Lehrer weiterzugeben.

Es wurde viel gearbeitet und noch mehr vorgetragen. So machte der Professor für Erziehungswissenschaften klar, dass die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht unbedingt mit Lehrplänen und Schulsystemen zusammenpasse. Die Fähigkeit, sich Einzelheiten zu merken, sei im Alter von zehn Jahren am ausgeprägtesten.

Während diese Fähigkeit danach abnimmt, steigt allerdings die Möglichkeit, größere Zusammenhänge zu begreifen - wenn auch eher langsam. Während er eine gute Nachricht für Menschen um die 45 Jahre hatte - dann nämlich funktioniere das vernetzte Denken am besten - ist für junge Menschen, die kurz vor dem Abitur stehen, die Lage nahezu hoffnungslos, wie Peter Struck sich ausdrückte. Denn in diesem Alter ist der absolute Tiefpunkt erreicht, sowohl was Einzelheiten, als auch das vernetzte Denken anbelangt. Lehrpläne würden dies kaum berücksichtigen.

Optimales Lernteam

Neben vielen Lösungsansätzen, wie zum Beispiel, dass zwei Schüler das optimale Lernteam seien und dass Theater- und Rollenspiel eine wesentlich höhere Lerneffizienz habe als die meisten anderen Konstellationen, sei aber vor allem ein gutes Selbstbewusstsein wichtig, um in der Schule erfolgreich zu sein. Trotz rauchender Köpfe schienen viele der Lehrer von einigen Informationen des Hamburger Professors beeindruckt. khn Bericht: khn

Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 10.11.2010
fnp-online.de