Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Dienstag, 30.11.2010

Struktur des Alltags hat nun Priorität

Bildung: Eltern und Lehrer der Suttner-Schule arbeiten gemeinsam an einem Konzept für eine offene Ganztagsschule

Auf dem Gelände und innerhalb der Gebäude der Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert. Der einst triste Siebziger-Jahre-Bau hat einen farbenfrohen Anstrich bekommen, die Flachdächer sind mit Photovoltaik-Anlagen bestückt worden. Klassenräume wurden modernisiert und mit neuester Technik wie den Smartboards ausgestattet. Eine Mensa ist eingerichtet, ein umfangreiches freiwilliges Ganztagsangebot eingeführt. Mit der kürzlich eingeweihten Sportanlage wurde der erste Schritt der Umgestaltungsmaßnahme des Außengeländes zum Campus Bertha unternommen.

Müde, weiter Neuerungen an der Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe einzuführen, werden die Verantwortlichen der Suttner-Schule aber nicht. Die nächste große Veränderung ist bereits in Planung: Die BvS soll zur offenen Ganztagsschule werden (wir berichteten). Lehrer, Schüler und Eltern stecken zum Konzipieren der dafür nötigen Struktur in einer Arbeitsgruppe die Köpfe zusammen und feilen an dem künftigen Schulsystem.

Leere Schulräume am frühen Nachmittag soll es in Mörfelden-Walldorf bald nicht mehr
geben. Lehrer der Bertha-von-Suttner-Schule arbeiten gemeinsam mit Eltern- und
Schülervertretern ein Konzept für eine offene Ganztagsschule aus.
Foto: Timo Jaworr


Das erste Treffen der Arbeitsgruppe diente zunächst einmal dem Sammeln von Ideen, Vorstellungen und Wünschen aller Seiten. Andrea Rohm vom Schuleltern-Beirat stellte dabei die Ergebnisse einer Befragung der Mütter und Väter vor.

Bei der Auswertung der rund 700 Fragebögen hätten sich auch einige Kritikpunkte herausgestellt, so Rohm. Etwa Unzufriedenheit mit der Gestaltung der Räume oder beim Umgang mit dem Ausfall von Unterrichtsstunden. "Ohne einen Stellvertreter war der Stundenausfall in den vergangenen beiden Jahren organisatorisch schwierig zu bewältigen", räumte Rektorin Ute Zeller ein. Seit Anfang dieses Jahres ist dieser Posten aber von Joachim Reinhold besetzt worden.

Glücklich ist der Großteil der Elternschaft laut der Umfrage mit den zahlreichen Kursen des Ganztagsangebots.

Ein wesentlicher Kritikpunkt, der sich bei der Befragung herausstellte, ist allerdings auch ein enorm wichtiger Teil der angestrebten Schulstruktur: die Mensa. Diese sei weder ansprechend gestaltet, noch sei das Essen lecker, lautete die Meinung der Befragten. Zeller: "Da gibt es Nachholbedarf, denn das ist der Dreh- und Angelpunkt der offenen Ganztagsschule."

Viele Eltern könnten sich bei Einführung des ganztägigen Schulsystems nicht vorstellen, wie Schule und Freizeitbeschäftigungen zu vereinen seien, sagte Rohm. Der stellvertretende Schulleiter sagte dazu: "Organisationen wie Kirchen und Vereine müssen in das neue System einbezogen werden." Auch der Umfang eines Schultags ist vielen Eltern unklar. "Da gilt es von der Schulverwaltung Aufklärungsarbeit zu leisten", meinte Zeller, denn die Anzahl der Stunden bleibe schließlich gleich. Der Unterricht werde lediglich auf einen längeren Zeitraum verteilt, in dem dann aber auch die Hausaufgaben erledigt werden könnten.

"Für uns gilt jetzt: ein Schritt nach dem anderen. Die nächste Frage, die wir angehen müssen, ist die nach der Struktur des Schulalltags", sagte die Rektorin. Die Arbeitsgruppe wird deswegen in den nächsten Monaten regelmäßig zusammenkommen und das Konzept für die Umsetzung einer offenen Ganztagsschule in Mörfelden-Walldorf weiter ausarbeiten.

Bericht: Timo Jaworr

Quelle: Groß-Gerauer Echo vom 30.11.2010
echo-online.de