Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Mittwoch, 20.01.2011

Handwerk braucht Nachwuchs

Neue Zusammenarbeit ermöglicht den Suttner-Schülern den Einblick in die Praxis

Dem Handwerk fehlen die Auszubildenden. Mit der Bertha-von-Suttner-Schule hat die Handwerkskammer Rhein-Main nun einen weiteren Kooperationspartner gefunden. Schon in zwei Wochen soll das erste Projekt starten.

"Handwerk hat goldenen Boden", dieser alte Spruch hat wohl auch heute noch Gültigkeit. Diesen Eindruck erweckte jedenfalls Christof Riess. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rhein-Main machte nämlich sehr viel Werbung für die Handwerksberufe. "Berufliche und akademische Ausbildung sind gleichwertig", erklärte Reiss.

Der Meisterbrief ist im europäischen Vergleich dem Fachhochschulabschluss gleichgestellt. Bundesweit, so der Hauptgeschäftsführer weiter, gebe es rund eine Million Handwerksbetriebe mit fünf Millionen Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 500 Milliarden Euro.

Doch was auf den ersten Blick wie eine Erfolgsgeschichte klingt, birgt auch Schwächen. Dem Handwerk fehlen Auszubildende. Bundesweit waren dies 2010 rund eine halbe Million. Alleine die Handwerkskammer Rhein-Main, die den südhessischen Raum umfasst, hat 12 000 Lehrlinge. 4000 davon haben ihre Ausbildung 2010 begonnen.

Ute Zeller und Christof Riess unterzeichneten gut gelaunt den Kooperationsvertrag zwischen Schule und Handwerkskammer.
Foto: Karlheinz G. Niess


Mangel an Azubis

Doch immer häufiger bleiben Lehrstellen unbesetzt. Deshalb startete die Handwerkskammer eine Initiative, die mit der Unterzeichnung des Kooperationvertrages nun mit Leben erfüllt werden kann. Die Bertha-von-Suttner-Schule in Mörfelden-Walldorf ist der neueste Partner bei der Suche nach Auszubildenden. Ziel ist es, jungen Menschen das Handwerk näher zu bringen.

Heute sei es, darin waren sich Schulleiterin Ute Zeller und Christof Reiss einig, schwierig, einfach mal in einen Handwerksbetrieb zu gehen und sich zu informieren. Deshalb sei dieser Kooperationsvertrag um so wichtiger.

So werden 45 Schüler der Suttner-Schule Anfang Februar für zwei Wochen das Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Weiterstadt besuchen. Dort haben sie die Gelegenheit, in drei verschiedenen Berufsgruppen jeweils drei Tage lang erste Einblicke zu erhalten.

Noten nicht so wichtig

"60 Prozent unserer Auszubildenden haben Hauptschulabschluss", erklärte Christof Reiss. Dabei sei der Charakter des künftigen Handwerkers wichtiger als die Noten, sagte er. Dennoch sollten diese nicht allzu schlecht sein. "Die eine oder andere Drei wäre schon gut", ergänzte der Hauptgeschäftsführer.

Neben der Handwerkskammer und der Schule unterstützen auch der Landkreis und die Stadt Mörfelden-Walldorf die Projekte. "Bürgermeister Heinz-Peter Becker hat zugesagt, die Kosten für die Fahrt und Verpflegung zu übernehmen", sagte Stefanie Plaum. Sie ist die Koordinatorin an der Bertha-von-Suttner-Schule und war maßgeblich am Zustandekommen des jetzt unterzeichneten Vertrages beteiligt. khn

Bericht: Karlheinz G. Niess

Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 20.01.2011
fnp-online.de