Bertha-von-Suttner-Schule
Antrag auf Aufnahme in das Programm der Hochbegabtenförderung (HBF)
Unser Schulslogan:1
Der Schulslogan der Bertha-von-Suttner-Schule stellt die zentralen Anliegen der Schule als integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe dar:
Die Förderung und Entfaltung der Begabungen aller Schülerinnen und Schüler ist essentieller Baustein unseres schulischen Miteinanders. Die zur Entfaltung und Förderung notwendigen Maßnahmen kommen aufgrund unseres pädagogischen Selbstverständnisses allen Schülerinnen und Schülern zugute, in besonderer Weise jedoch den Schülerinnen und Schüler, auf die die Etikettierung "Hochbegabung" in ihrer unterschiedlichsten Ausdrucksform zutrifft. Die Bertha-von-Suttner-Schule schafft auf der Grundlage des Unterrichts in heterogenen Lerngruppen - verbunden mit dem Anspruch der bestmöglichen Förderung und Forderung eines jeden Kindes - über synergetische Maßnahmen in Regelunterricht, extracurriculare Aktivitäten und außerschulische Lernangebote und -orte optimale Voraussetzungen für die Begleitung und Förderung Hochbegabter d.h. unauffälliger Hochbegabter und Underachiever, aber auch Höchstleister. Die Begabtenförderung ist im Schulprogramm fest verankert. Das nachfolgend dargelegte Konzept zur Förderung und Forderung Hochbegabter akzentuiert die Förderprogramme und -maßnahmen der Schule.
Die Bertha-von-Suttner-Schule sieht in der Aufnahme in das Programm für die Hochbegabtenförderung des Hessischen Kultusministeriums eine konsequente Weiterentwicklung ihres pädagogischen Konzepts.
Das schuleigene Förderkonzept für Hochbegabung basiert auf dem pädagogischen Profil der Schule als integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe als einzige weiterführende Schule der Stadt Mörfelden-Walldorf.
Die Bertha-von-Suttner-Schule hat eine lange Tradition und vielfältige Erfahrungen mit Heterogenität und äußerst unterschiedlichen Lernausgangssituationen. Es ist erklärtes pädagogisches Ziel, allen Schülerinnen und Schülern ein sozialintegratives und begabungsentfaltendes und -förderndes Lernumfeld zu bieten.
Die individuelle Schullaufbahngestaltung kennzeichnet unsere Schule. Wir verstehen hierunter insbesondere die Orientierung der Anforderungen an den Begabungen, Leistungsfähigkeiten und sozialen Verhaltensweisen einer jeden Schülerin bzw. eines jeden Schülers. Konstruktivistische Unterrichtsansätze, Screening des individuellen Lernzuwachses, Analyse der Stärken und Schwächen im fachlichen und psychosozialen Bereich ermöglichen die Integration Hochbegabter und den Verzicht auf Sondermaßnahmen. Grundsätzlich werden wir den unterschiedlichen Begabungen in der Mittelstufe im Klassenverband durch binnendifferenzierende Maßnahmen und offene Lernformen (Wochenplanarbeit, Lerntheken, Stationenlernen etc.) gerecht.
Die systematische Verzahnung von altersgerechten Maßnahmen und Angeboten des Regelunterrichts mit extracurricularen Aktivitäten dienen der Strukturierung und Systematisierung als auch der Schaffung von Synergieeffekten für die Angebote für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen.
Erläuterung der einzelnen Bausteine des Förderkonzepts
In Zusammenarbeit mit den abgebenden Grundschulen werden die schuleigenen Diagnosebögen ausgefüllt, besprochen und schulintern im Planungsteam "besondere Begabungen" ausgewertet.
Auf der Grundlage der Erkenntnisse der Diagnosebögen werden
Je nach Diagnostik findet die Förderung
In Einzelfällen sind Maßnahmen wie Akzeleration möglich und zielführend. Das Kollegium bildet sich zum Thema "Hochbegabung" regelmäßig fort, zuletzt am Pädagogischen Tag im Dezember 2006. Der zuständige Schulkoordinator ist Mitglied der landesweiten Arbeitsgruppe "Hochbegabung und Gesamtschule" und besucht kontinuierlich die entsprechenden Fortbildungen.
Der Schulkoordinator trägt für ein regelmäßiges Screening Sorge und wertet die entsprechenden Daten aus.3 Alle angedachten Maßnahmen werden über den Schulkoordinator eng mit dem Elternhaus kommuniziert. Entsprechende Beratungen der Eltern werden zum Teil vor Eintritt des Kindes in die weiterführende Schule aufgenommen, um die bestmögliche Förderung zu erreichen. Darüber hinaus führen regelmäßige Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern, die unter dem Aspekt des "Caring" als vertrauensbildende Maßnahme fest implementiert sind, zu einer engmaschigen Begleitung.
Die Bertha-von-Suttner-Schule verfügt über eine lange Tradition und Erfahrung im Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Als Maßnahmen im Regelunterricht kommen daher neben den in unserer integrierten Gesamtschule verankerten Methoden der Binnendifferenzierung insbesondere offene Lernformen in Betracht, die eine individuelle Beschäftigung in Bezug auf Zeitrahmen und Tiefe der Behandlung mit dem Lernstoff erlauben. Entdeckendes Lernen wird in Projekt- und handlungsorientiertem Unterricht ermöglicht und gefördert. Lernen an Stationen, Lerntheken, Gruppenunterricht, Präsentationstechniken sind in diesem Zusammenhang zu nennen.
Die o.a. Methoden dienen neben der individuellen Ausgestaltung des Lernfortschritts auch dem Aufbau und der Erweiterung psychosozialer Kompetenzen wie der Steigerung der Konfliktfähigkeit, der Kommunikationsfähigkeit und dem Erhalt der Lernmotivation, da dies gerade bei hochbegabten Schülerinnen und Schüler erschwert ist.
Begleitend stützt das systematische Präventionskonzept der Schule die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Prozess der Ich-Findung und der Stärkung der Persönlichkeit. Die einzelnen Module des Präventionskonzepts sind mit dem Fachunterricht bzw. den extracurricularen Angeboten verzahnt und erlauben z.B. im Bereich Sport im Rahmen eines Kurses zur "Selbstverteidigung" oder im Bereich Ästhetik, hier zum einen in den Kursen mit musikalischem Schwerpunkt ("Trommeln", in Zusammenarbeit mit dem Konservatorium für Musik, "Musical" etc.) bzw. mit künstlerischem Schwerpunkt ("kreatives Gestalten") die Erfahrung einer weit gefassten "Körperlichkeit".
Das breite Bildungsangebot der Bertha-von-Suttner-Schule ermöglicht es hochbegabten bzw. besonders begabten Schülerinnen und Schülern, individuelle Schwerpunktsetzungen nach Neigungen vorzunehmen. Die Schule bietet im Bereich der Sprachen Englisch, Französisch und Latein im Regelunterricht, im Bereich Ökonomische Bildung bzw. Gesellschaftslehre die der Stundentafel entsprechenden Fächer - ergänzt durch den Wahlpflichtbereich "Börse Planspiel" etc., in Mathematik und den Naturwissenschaften weitere altersgerechte Angebote, die die kindliche Neugier und das entdeckende Lernen fördern, wie etwa "Naturphänomene", "Astronomie" und "Naturdetektive". Der Fachbereich Sport ist traditionell breit verankert und bietet für viele Sportarten Vorbereitung auf Wettbewerbe etc. an.
Die Ergänzung finden die Maßnahmen des Regelunterrichts durch ein systematisch aufgebautes Programm an extracurricularen Angeboten. Im Bereich der romanischen Sprachen sind Italienisch und Spanisch in allen Jahrgangsstufen erlernbar. Seit dem Schuljahr 2006/07 bietet die Bertha-von-Suttner-Schule auch mehrere Kurse "Chinesisch" an. Zur Zeit erlernen 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 und 11 die Grundbegriffe der chinesischen Sprache und Kultur. Ein Ausbau in andere Jahrgänge ist für das kommende Schuljahr angedacht.
Die Festigung und praktische Umsetzung der Sprachen sind über projektorientierte Austauschaktivitäten möglich. Die Bertha-von-Suttner-Schule pflegt Schulpartnerschaften mit Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und China.4 In der gymnasialen Oberstufe besteht ferner die Möglichkeit einer Teilnahme an einem dreiwöchigen internationalen Betriebspraktikum in Dublin / Irland oder Vitrolles / Frankreich. Die Zertifizierung von Französischsprachkenntnissen ist über vorbereitende Kurse auf das DELF (diplome en langue francaise) möglich (vgl. auch "Außerschulische Lernangebote und -orte").
Im Bereich des gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereichs ist die Teilnahme z.B. an Kursen und Angeboten, die insbesondere auf die Übernahme sozialer Verantwortung zielen, möglich. Ein Kooperationsvertrag zwischen Schule, Stadt und Stadtmuseum legt die Pflege und den Erhalt des KZ-Lehrpfades zur Außenstelle Walldorf in die Hände von Schülerinnen und Schülern der Schule. Über ein von der Margrit-Horvath-Stiftung gefördertes Programm konnten Schülerinnen und Schüler z.B. Zeitzeugengespräche mit ungarischen Juden vor Ort und in New York führen. Mehrere Höchstleisterinnen und Höchstleister sowie Hochbegabte sind im Rahmen der Hausaufgabenhilfe Ansprechpartnerinnen und -partner für jüngere Jahrgänge.
Im Bereich der Naturwissenschaften und Mathematik ("Einstein-Club") fördern der Astronomiekurs die Auseinandersetzung mit Naturphänomenen und logischem Denken, Technikkurse die Überprüfung von Hypothesen, Projektwochen mit naturwissenschaftlicher Schwerpunktsetzung ("Blue Genes")5 die praktische Umsetzung und Überprüfung. Die breite Vielfalt an sportlichen Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen in Tennis, Volleyball, Handball und Fußball verdient besondere Erwähnung.
Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernangeboten und -orten dient der systematischen Fortführung und Vertiefung der schulischen Angebote im Regelunterricht und in extracurricularen Projekten. So besteht für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit der Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Junior-Projekt), an Tagungen (z.B. Junior-Manager), an Sommerkursen der Deutschen Schülerakademie, an Zertifikatskursen (z.B. DELF). Die Teilnahme wird den Schülerinnen und Schülern nach vorheriger intensiver Beratung individuell empfohlen. Eine Begleitung durch eine Lehrkraft der Schule ist möglich. Der Besuch von Vorlesungen an Hochschulen steht ebenso auf dem Programm wie die individuelle Teilnahme am Schülerstudium.6
Im Rahmen der regelmäßigen Elternabende sowie auf Einzelwunsch beraten Lehrkräfte der Schule Eltern gerne auch zum Thema Hochbegabung und seinen Facetten. Dabei stehen die Aspekte der unterschiedlichen Ausprägungsmöglichkeiten von Hochbegabung (Hochleistung, Unauffälligkeiten, Minderleistung usw.) im Vordergrund.
Die von unserer Schule erreichbaren Fortbildungsangebote zu den Themen Diagnostik, Hochbegabung und individuelle Förderung nehmen wir regelmäßig mit großem Interesse in Anspruch.
Unsere Schule arbeitet gerne mit einschlägigen kompetenten Institutionen auf dem Gebiet der Hochbegabtenförderung zusammen (z.B. Kinder- und Jugendakademie Südhessen e.V. in Darmstadt, Hochbegabtenzentrum der Stadt Frankfurt am Main, Begabungsdiagnostische Beratungsstelle BRAIN in Marburg) und vermittelt interessierten Jugendlichen die Teilnahme an dortigen Förderangeboten.
Im Rahmen eines "Qualitätsmanagements" achtet die Entwicklungsgruppe (Steuergruppe) der Schule auf eine kontinuierliche Evaluation aller Maßnahmen. Die Schule bildet zur Zeit mehrere Evaluationsberater aus und ist im dreijährigen Fortbildungsprogramm des Staatlichen Schulamts Rüsselsheim vertreten. Der vom HKM mit der HBF-Rundmail Nr. 15 verschickte Evaluationsfragebogen und seine Inhalte werden bei der Umsetzung unserer Fördermaßnahmen auf diesem Gebiet genau beachtet werden.
Die Schulgemeinde der Bertha-von-Suttner-Schule plant u.a. die Einführung bzw. den Ausbau der folgenden Maßnahmen:
In außerschulischer Kooperation:
Innerschulisch:
Ute Zeller
(Schulleiterin)
1 Der Schulslogan beruht auf dem Schulprogramm der Schule, das zur Zeit einer Ist-Analyse
und Evaluation als Grundlage zur Fortschreibung unterzogen wird.
2 Im Rahmen eines Pilotversuchs zur kooperativen Unterrichtsentwicklung wird der kommende fünfte Jahrgang
kooperative Strukturen im Sinne von professionellen Lerngemeinschaften verankern und die Ergebnisse evaluieren.
3Seit dem Schuljahr 2006/07 wird eine entsprechende Datenbank aufgebaut, die Auskunft über die schulischen
Leistungen in Deutsch, Englisch und Mathematik sowie über besondere Leistungen gibt.
4Der erste Austausch mit einer chinesischen Schule findet im April 2007 statt.
5Das vom Verband der chemischen Industrie geförderte Projekt ist im Curriculum des Chemieunterrichts
implementiert.
6Im Rahmen der Förderung hochbegabter Schülerinnen und Schüler wurde im Herbst letzten Jahres zur
Technischen Hochschule Darmstadt Kontakt zur Begleitung eines Schülerstudiums aufgenommen.