Chinareise ("Bertha-von-Suttner-Schule" goes China")
B.v.S. goes China
Info-Trailer von Yann als Einleitung, eine Art Aperitif vor dem Mahl. INFO-TRAILER (hier klicken)
(für den aktualisierten China-Blog: auf das Bild oben klicken)
Meldungen aus China:
gesendet: Sonntag, 15. April 2007
1. Lebenszeichen aus Liaocheng
12.4. und 13.4.07:
Am 12.04.07 ging es endlich los! Wir trafen uns mit unserer Reiseleiterin Frau Feng-Wagner um 12.40 Uhr am Flughafen. 33 Augenpaare blickten erwartungsvoll gen Himmel und dann war es soweit! Start Richtung Shanghai.
Der Flug verlief reibungslos, bis auf nervige Mitreisende, die uns den Erholungsschlaf raubten. So kamen wir nach ca. 11 Stunden topfit um 7.22 Uhr (Pekinger Zeit) am Shanghai Flughafen (Pudong) an.
Schnell flogen wir mit dem Transrapid ins Zentrum. Herr Yu - unser Reisebegleiter - der uns bereits am Flughafen erwartete, lud uns zu einer Bustour "erste Eindrücke" der superlativen, gigantischen Großstadt Shanghai (18 Millionen Einwohner, 300 Hochhäuser) ein.
Müde aber voller Spannung flanierten wir zur Old Town, erlebten ein Milieu extremster sozialer Gegensätze. Hier begegneten uns Hektik, Armut, Geschäftigkeit und die typischen chinesischen historischen Gebäude.
Weil überall tausende von Menschen unterwegs waren, standen wir bei der Besichtigung des Yu Yuan Gartens sogar im Gartenstau. Dieser Garten wird auch Garten der Zufriedenheit genannt, denn seine harmonische Gestaltung (begonnen 1559) geht auf die in ihm wandelnden Menschen über. Wir sahen Seen, Brücken, riesige rote Karpfen (Glücksbringer), Steingebirge, Teepavillions und Zick-Zack-Brücken (zur Abwehr der bösen Geister).
Das kraftspendende chinesische Mittagessen am runden Tisch meisterten wir alle mit Stäbchen. Weil wir erst ca. 20 Stunden wach waren, fehlte uns noch ein Bummel über den Bund. Der Bund ist eine prächtige Straße in Shanghai am Huangpu Fluss umrahmt von Prachtbauten verschiedener Architektenstyle asiastischer und kolonialer Banken und Handelshäuser. Von dort aus bewunderten wir die "Perle des Orients" (Oriental Pearl Tower - 468 m) mit Aussichtsturm.
Gegen 15.00 Uhr kamen wir endlich in unserem 4-Sterne-Hotel (Silk Road Hotel) an. Nach dem Check-in ruhten sich die müden Chinareisenden endlich aus. Ein gemeinsames Abendessen im Hotelrestaurant rundete unseren ersten Tag in China ab.
14.4.07:
Nach einem üppigen Frühstück europäischer und chinesischer Art (manche Jungens haben Gulasch gefrühstückt), holte uns unser Reiseführer Yu zu einer Bootsfahrt auf dem Huangpu ab. Die Sightseeingtour dauerte ca. 1 Stunde und wir fotografierten alle wie wild. Das typische moderne Shanghai zeigte sich uns in seiner ganzen Pracht.
Von den 300 imposanten Hochhäusern suchten wir uns ein 340 Meter hohes aus - Jin Mao 88 - um Shanghai auch von oben zu bestaunen. Im Aufzug waren wir nur 45 Sekunden unterwegs und das bei 88 Stockwerken! Der Blick von oben zeigte ein fast abgerissenes altes Shanghai, Hochhäuser und Wohnblocks für 18 Millionen Einwohner und viele Baustellen, die eine Ahnung vermitteln, dass Shanghai seine Grenzen noch lange nicht erreicht hat.
Gut soweit Shanghai von oben. Aber wie sieht es eigentlich von unten aus? Das zeigte uns Yu, der uns alle Fragen beantworten konnte, denn er hatte noch eine Überraschung parat.
Wir "unterquerten" den Huangpu durch das Fuxing Donghu und erlebten ein unterirdisches Laserspektakel.
Am Nachmittag - nach köstlichen chinesischen Speisen am runden Tisch - folgt Kultur im Shanghai Museum. Wir bewunderten alte chinesische Kunstschätze, Möbel der verschiedenen Kaiserdynastien, Gemälde, Schriftzeichen und einen wunderbaren Capuccino.
Mit Taschen voller Souvenirs hatten nur drei Schüler die Nase voll. Der Rest wollte weiter shoppen und stürzte sich in die Nanjing Lu Straße (siehe Bild).
Der überraschende Regen führte dazu, dass wir mit vielen Chinesen um freien Taxis konkurrierten: Wer sich am schnellsten und todesmutigsten auf die Straße stürzte hatte eine Chance! Aber auch hier war Frau Feng-Wagner, auf die wir uns im fernen Land immer verlassen können, unser rettender Engel. Ohne sie könnten wir nichts zu essen bestellen, keine Sehenswürdigkeit finden und wären fast immer völlig aufgeschmissen. Frau Feng-Wagner gelang es ein Taxi für 7 Personen mit 13 Personen zu bestücken. Der abenteuerliche Transport durch die Rushhour, die in Shanghai den ganzen Tag über herrscht, verlangte Mut von den Insassen. Durch hupende Autos, Busse und fliehende Fußgänger und Radfahrer kamen wir nass und heil zum Abendessen an.
So, das war's für heute. 23.25 Uhr Ortszeit!
Zeit ins Bett zu gehen, denn morgen geht es mit dem Flugzeug nach Jinan und Liaocheng.
15.4.07:
Aufbruchstimmung!
Alle hatten pünktlich um 8.00 Uhr ihr Gepäck vor der Tür, so konnten wir ohne Ballast zur Besichtigung einer Seidenfabrik aufbrechen (Schmetterling-Massenmord!).
Der anschließende Flug trieb uns zum Teil den Angstschweiß auf die Stirn - aber völlig unbegründet, denn wir landeten sanft um 14.00 Uhr in Jinan. Nach einer zweistündigen Busfahrt kamen wir nach Liaocheng und wurden dort sehr herzlich empfangen.
Alle Chinesen freuten sich über uns seltene Gäste (Verkäuferinnen laufen schnell ins Schaufenster, um uns zu winken. Robin Fischer (1,98 m blond) ist "Man of China 2007". Nach der Zimmerübergabe im Gästehaus der kommunistischen Partei, ging es zum gemeinsamen Abendessen. Verfroren stürzten wir uns auf die warmen Speisen.
Wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen und mussten einen Temperatursturz von ca. 10 Grad Celsius verkraften. Außerdem wird in Liaocheng (kommunistische Parteidirektive) die Heizung am 1. April für alle Bewohner abgeschaltet. So mussten wir uns warme Gedanken machen. Die eingesparten Energiekosten verwendet die Stadt Liaocheng vermutlich dafür, dass jeder einzelne Baum und bestimmte Bauten voll illuminiert werden. Die Stadt glich einem bunten Lichtermeer. Allerdings sei an dieser Stelle ehrlichkeitshalber hinzugefügt, dass dieser Schmuck nicht ausschließlich uns zu Ehren sondern anlässlich der alle fünf Jahre stattfindenden Präsidentschaftswahlen angebracht wurde.
Morgen wird diese wichtige Wahl stattfinden. Wir haben dann die Ehre, bei den zeremoniellen Feierlichkeiten am Dienstag anwesend zu sein. Auf diese Weise sind wir bei den ersten Gratulanten und werden bei dieser Gelegenheit Grußworte der Bürgermeister von Rödermark und Mörfelden-Walldorf und andere offizielle Geschenke überreichen.
Melden uns nach unserer ereignisreichen chinesischen Schulwoche……
Bis zum nächsten Mal
Eure "temporären" Chinesen
Autoren und technische Gesamtleitung:
Sabine Dörhöfer-Krämer // Monika Hein // Yann Kämpf
Ausblick in Kürze:
gesendet: Do 19.04.2007 15:36
2. Lebenszeichen aus Liaocheng
16.4.07:
Heute wurde es ernst.
Zunächst mussten wir ein vielseitiges chinesisches Frühstück überstehen
( zum Beispiel: Gebackene Eier, Spiegeleier, warme Bohne, Reissuppe, Fleischklöße, verschiedenes, warmes Gemüse,
Dampfnudeln mit Gemüse und Fleisch gefüllt und vieles mehr......). Dazu hatten wir eine Viertelstunde Zeit.
Anschließend brachte uns unser Bus zur Middle High School Number One.
Freudig wurden wir von den Gastkindern
erwartet und es kam zum ersten Photoshooting. Es sollte nicht das Letzte sein. Die halbe Schule hing an den
Fenstern und winkte uns begeistert. Die Lehrer wurden offiziell vom Schulleiter begrüßt.
Die Schüler gingen zum ersten Mal mit ihren Gastkindern in echten chinesischen Unterricht.
Info (Nur damit Ihr wisst, was unsere Schüler mitmachen):
Was uns am meisten verwundert ist, dass die Schülerinnen und Schüler einen ausgeglichenen, fröhlichen und motivierten Eindruck machen. Vielleicht liegt es am vielen Sport und Singen?
Unser erster Tag in der Schule war ein reiner Hospitationstag. Hier hatten wir die Gelegenheit die vielfältigen Unterschiede zu unserem Schulsystem kennen zu lernen.
Unsere deutsche Delegation weiß jetzt, was es heißt "berühmt zu sein". Überall wurden wir mit Applaus empfangen. Die Schüler beantworteten viele Fragen auf Englisch. Wir sangen sogar in einer englischen Unterrichtsstunde "O Tannenbaum" und mussten ständig Autogramme geben (besonders Tim, die Chinesinnen meinen: "He looks like Beckham!")
Zum Abendessen waren wir zu einem rauschenden Welcome-Dinner mit Begrüßungsansprachen wichtiger Persönlichkeiten aus Politik und Schule eingeladen.
17.4.07:
Unser großes Highlight: Empfang der deutschen Delegation beim Bürgermeister im Rathaus.
Nach den offiziellen Ansprachen tauschten wir Gastgeschenke aus. Ein Kamerateam des chinesischen Fernsehens und zahlreiche Photografen sorgten dafür, dass wir uns wie VIPs fühlten. Das abschließende Gruppenphoto vor dem Rathaus beendete den offiziellen Empfang.
Anschließend fuhren wir zurück zur Schule. Die Schülerinnen und Schüler gingen wieder in ihre Klasse und die Lehrer bekamen eine Führung durch Schule und das Schulmuseum.
Mittags stand Inlineskaten auf dem Programm. Am Abend haben unsere großen Schüler einen Stadtbummel gemacht. Mit den Kleineren unternahmen die Gastfamilien vielfältige Dinge.
18.4.07:
Auf die meist gestellte Frage unserer Schüler: "Was machen wir denn jetzt?" kam die gewohnte Antwort: "Wir wissen es leider auch nicht!" Denn unser Tagesablauf ist für alle immer eine einzigartige Überraschung."
Heute stand der Besuch zweier Kindergärten auf unserem Vormittagsprogramm. Die kleinen Chinesen berührten unsere Herzen. Sie tanzten, sangen, spielten, musizierten auf Geige und Kontrabass. Sie fuhren Rollerskates, machten Tanzgymnastik, malten, bauten .........
Auch hier konnten wir uns den Gegensatz zwischen großer Disziplin und beeindruckendem Können, aber auch kindlicher Unbeschwertheit und Freude kaum erklären. Wir waren bezaubert!
Nach dem wir wie immer essen, essen, essen durften (mussten!), teilte sich unsere Gruppe. Die Großen stellten sich bei strahlendem Sonnenschein einem Fußballspiel mit den altersgleichen Chinesen. Sie haben sich gut geschlagen. Die Kleineren warteten in der Aula auf den Beginn des Begrüßungsfestes. Welches Programm uns hier geboten wurde, kann man nicht mit Worten beschreiben. Die Kostüme, die strahlenden Gesichter der Kinder, das höchste Niveau aller Darbietungen rührte uns fast zu Tränen. Unser Auftritt wurde trotzdem von den Chinesen mit tosendem Applaus unterstützt und belohnt! Unsere europäischen Beiträge - obwohl ziemlich improvisiert - fanden bei unseren Gastgebern und beim anwesenden amerikanischen Schulleiter ebenfalls höchstes Lob.
Der Tag wurde für uns wieder beschlossen mit Essen und "gang bei"!
19.4.07:
Heute wurde uns ein Relaxingprogramm angekündigt. Nach diesem sitzen wir dem Zusammenbruch nahe in unserem Hotelzimmer und versuchen die letzten Zeilen zu verfassen. Also in Kurzform (wir bitten um Verständnis!):
Das war es für heute, es ist 21.30 Uhr.
Wir melden uns in zwei Tagen noch einmal aus Liaocheng und grüßen
alle ganz herzlich.
Sabine Dörhöfer-Krämer
Monika Hein
gesendet: 20.04.2007 16:52
3. Lebenszeichen: Rödermark - Mörfelden-Walldorf in Liaocheng
20.4.07:
Wir melden uns heute zuerst einmal mit einem Infoblock:
Die Stadt Liaocheng:
Sie liegt inmitten einer Monokultur landwirtschaftlicher Nutzung (Laubbäume, die die Umweltverschmutzung vermindern sollen) umgeben von zahlreichen Kanälen, die der Bewässerung dienen. Die Altstadt umgab früher ein Schutzgraben, der mit Wasser gefüllt war. Heute ist daraus durch das Umleiten und Stauen der Kanäle ein riesiger See geworden. Von der Mitte aus führen im gleichmäßigen Abstand von 500 Metern zahlreiche Brücken, in die sich rasant entwickelnde neue Stadt. Man nennt Liaocheng deshalb "das Venedig des Orients". In der Altstadt herrscht ein lebendiges Treiben und wir fühlten uns zurückversetzt in das China vergangener Zeiten. Die vielen Läden, die nebeneinander liegen, haben in den oberen Stockwerken Wohnräume. Die neue Stadt lässt das Liaocheng der Zukunft erahnen. Hier gibt es neben den üblichen Läden und Wohnhäusern, die sehr einfach sind, moderne Gebäude und Einkaufszentren. Manchmal wirkt Liaocheng wie das kleine Enkelkind von Shanghai.
Unser Tagesprogramm:
Um 8.30 Uhr startete der Bus zu einer abenteuerlichen Überlandfahrt nach Linqing.
Die Fahrt dauerte mehr als eine Stunde, obwohl wir nur 50 km zurücklegten. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der Bus fuhr Riesenslalom mit Dauerhupen zwischen Mopeds, mit überladenen Dreirädern, Autos, Fahrrädern,
Bussen und diversen landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen.
Rechts und links der Straße waren Heerscharen von
Chinesen damit beschäftigt, zwecks Verbreiterung des Fahrweges zahlreiche Bäume zu fällen und in Einzelteilen
am Rande zwischen zu lagern. Wir fuhren durch eine ärmliche Landschaft, die uns daran erinnerte,
dass sich in China Moderne und Entwicklungsland gegenüberstehen. Einige Kilometer vor Linqing wurde unser
Bus von einem Polizeiauto und drei zusätzlichen Wagen mit Warnblinkanlage eskortiert.
So erreichten wir die Jinghua Middle Scholl von Linqing und was uns hier erwartete, kann man eigentlich nur in
einem Film zeigen. Mindestens tausend Schülerinnen und Schüler, die noch nie mit eigenen Augen Menschen aus dem
Westen gesehen hatten, hielten uns anscheinend mindestens für Tokio Hotel oder die Backstreet Boys.
Jeder verlor den Überblick und wir gingen unter in einer Woge begeisterter Kinder, die uns interviewten,
Autogramme und Adressen erbaten und sich von uns umarmen lassen wollten. Alles lief irgendwie aus dem Ruder,
das gaben sogar unsere Gastgeber zu, die sonst immer alles fest im Griff haben. Die unvergessliche Szene wurde
wie gewohnt von Fernseh- und Phototeams festgehalten.
Am Abend im Teehaus in Liaocheng wurden wir beim Kauf eines Buddhas -
dank unseres Fernsehauftritts am Vormittag - wieder erkannt. Auch dort sind wir die Stars, sogar im großen
Kaufhaus hängt ein Begrüßungsschild.
Die Schule in Linqing hat ca. 3.000 Schüler und 200 Lehrer.
Die Schüler besuchen diese Schule für drei Jahre. Viele gehen anschließend zur High School,
denn in China herrscht großer Leistungsdruck. Die jungen Leute wollen die Zulassung zu einem der begehrten
Plätze in der Universität erreichen und hierfür investieren sie viel Energie, Disziplin und Ausdauer,
nicht ohne ihre Offenheit und Fröhlichkeit zu verlieren.
Anschließend besichtigten wir eine No.3 High School - fast nebenan. Hier trafen wir nicht so viele Schüler, da die meisten in Zentralprüfungen waren, die sich über mehrere Fächer und den ganzen Tag hinziehen. Nach der Besichtigung der Bibliothek und der Schlafräume, die zu dem Internat gehören, machten wir eine Mittagspause, wie üblich, in einem Restaurant mit Prominenz (Propagandministerin der Stadt Linqing und ein Vertreter des Auswärtigen Amts).
Am Nachmittag stand zunächst der Besuch einer Pagode auf dem Programm. Eine Pagode ist ein buddhistischer Begräbnisturm.
Die Toten wurden verbrannt. Je nachdem, wie viel sie in ihrem Leben meditierten, bleiben ein, zwei oder mehrere Kugeln übrig,
die in der Pagode aufbewahrt werden. Soweit die Erklärungen der Führerinnen Frau Pei-Fang-Wagner und Mrs Lu.
Eigentlich waren wir alle recht froh, dass es weiterging, denn eine Papierfabrik in der Nähe roch übel.
Dafür erwartete uns aber in Liaocheng ein weiteres Highlight: Die Kongfu-Schule zeigte uns eine
unvergessliche Aufführung ihrer Künste.
Bilder werden nachgeliefert, da unser technischer Leiter Yann
im Moment in seiner chinesischen Familie weilt und keinen Zugang zum Internet hat. Nach diesem umfangreichen
Tagesprogramm erhielten wir die Erlaubnis zum Bummeln. Ein weiterer Tag in Liaocheng ging mit einem wunderbaren
Abendessen zu Ende.
Wir beenden diesen Bericht mit einem kurzen Ausblick auf morgen:
Übrigens stand am Abendhimmel ein wunderschöner Mond. Es ist der gleiche wie zu Hause und so grüßen wir euch um die halbe Erdkugel.
Sabine Dörhöfer-Krämer
Monika Hein
gesendet: 21.04.2007 17:31
4. Lebenszeichen: Rödermark - Mörfelden-Walldorf Aufenthalt in Liaocheng
21.4.07:
Unser Tagesprogramm:
Langsam fehlen uns die Worte, immer neue Superlative zu beschreiben.
Mitten in einer Art Mülldeponie befindet sich das Peking-Oper-Theater von Liaocheng. Das ist ein architektonisch sehr interessanter, weil dreieckig konstruierter Bau. Gebäude dieser Art sind hier in China nach dem Prinzip des Feng Shui gebaut und eingerichtet, was ein Gefühl von Harmonie vermittelt. Unsere deutsche Delegation hatte die Ehre, das Theater zu besichtigen und Mitglieder des berühmten Ensembles zu treffen. Die Schüler durften sich die kostbaren Originalkostüme aussuchen und anprobieren. Danach ging es auf die Bühne. Hier fand ein übliches Photoshooting statt.
Anschließend überraschten uns die Künstler mit einer Kostprobe ihres Könnens. Wir erlebten den Zauber der fremden Töne und einzigartigen Fähigkeit, Gefühle und Situationen ohne Requisiten in ihrer typischen chinesischen Weise darzustellen. Das Peking-Oper-Theater gastiert weltweit und es beeindruckte uns sehr, die Künstlerin und Leiterin (in China als Star bekannt) kennen zu lernen. In Peking werden wir eine Vorstellung der Pekingoper besuchen und bekamen jetzt schon einen Eindruck von dieser für uns fremden Welt.
Die Direktorin der Pekingoper gab uns auch noch die Ehre, beim anschließenden Mittagsmahl im besten Lokal von Liaocheng mit Panoramaseeblick anwesend zu sein. Unsere Schüler wurden in den größten und vornehmsten Saal geführt. Sie saßen um einen großen runden Tisch mit 26 Plätzen, in dessen Mitte sich eine Glasplatte mit den feinsten Speisen drehte. Die Mitte der Tafel war, wie es in China in guten Restaurants üblich ist, liebevoll mit Blumen und Tüchern gestaltet. Über dem Tisch drehte sich ein Kristallkronleuchter. Riesige Fensterfronten gaben den Blick frei über den See und die Skyline von Liaocheng. Wir Lehrer aßen wie jeden Tag getrennt von den Schülern in einem genauso schönen, aber kleineren Raum (mit Seeblick und drehendem Kristallkronleuchter).
Nach dem wie immer köstlichen Mahl (Unser Standardspruch: Heute essen wir mal nicht so viel – und dann werden wir doch schwach, angesichts der Fülle lokaler Delikatessen) animierten uns unsere Gastgeber zu dem bei ihnen beliebten Karaoke. Nach diesem Spektakel übten wir noch ein chinesisches Lied, mit dem wir unsere neu gewonnenen Freunde am Abend überraschen wollten.
Zurück im Bus mussten wir leider feststellen, dass unser treues Transportmittel den Geist aufgegeben hatte, was kein Problem war, denn es kam sofort Ersatz. Wie üblich hatten wir keine Ahnung, wo es jetzt hin ging, aber nach kurzer Fahrt standen wir staunend vor dem schönsten Bauwerk Liaochengs. Wir sahen ein 600 Jahre altes Handelshaus im typischen chinesischen Baustil. So haben wir uns das „alte“ China vorgestellt. Das reich verzierte Gebäude aus Walnussholz mit bunt verzierten Schnitzereien versetzte uns in eine Märchenwelt. In dieser wunderbaren Atmosphäre zeigten uns junge Mitglieder einer Akrobatikgruppe ihr beeindruckendes Können. Immer wieder sind wir sprachlos und beeindruckt über das hohe Niveau und die dazugehörige Disziplin der jungen Menschen.
Mrs. Lu – unsere liebenswerte, fürsorgliche und immer aufmerksame Begleiterin vor Ort – überraschte uns damit, dass jeder von uns seinen Namen in wunderbar verzierten chinesischen Schriftzeichen überreicht bekam. Die Schüler waren von den persönlichen Kunstwerken so begeistert, dass sie weitere Souvenirs für Freunde und Familie beim Maler in Auftrag gaben. Leider konnten wir die Fertigstellung nicht abwarten, denn der Schulleiter erwartete uns schon um 17.30 Uhr zum offiziellen Abschied in der Schule.
Danach ging es sofort zurück zum Hotel, wo gemeinsam mit den Austauschschülern, dem Schulleiter, einem Vertreter von Partei und Politik ein offizielles Essen und eine Abschiedsparty auf dem Programm standen. Wir saßen alle wieder an reichlich gedeckten runden Tischen und begannen mit „Gan bei“ (anstoßen und austrinken auf Ex) und lautstarken Karaoke.
In bewegenden Reden wurde der Erfolg des Austausches gewürdigt. Frau Pei Fang-Wagner war immer ständig am Dolmetschen und Vermitteln. Ohne sie wäre dieses Zusammenkommen nie möglich gewesen. Besonders schön war, dass deutsche und chinesische Schüler gemeinsam auf der Bühne unter tosendem Applaus und steigender Stimmung ihre Gesangskünste darboten, während die Zuschauer klatschten, mitsangen und das sich immer drehende Essen und Trinken genossen.
Rührender Abschluss der Veranstaltung war, dass wir zusammen mit unseren chinesischen Freunden das am Nachmittag eingeübte chinesische Lied vortrugen. Es handelt von Freundschaft und Zukunft. Es machte uns auf diese Weise noch einmal bewusst, wie wertvoll und einmalig die Zeit in Liaocheng für alle war.
Morgen geht es weiter. Wir melden uns mit dem nächsten Bericht aus Peking.
Hier ist es bereits fast 24.00 Uhr
– wir gehen jetzt ins Bett:
– Gute Nacht!!!
Sabine Dörhöfer-Krämer
Monika Hein
gesendet: Mo 23.04.2007 19:11
5. Lebenszeichen: WIR SIND IN PEKING!!!
22.4.07:
Unser Tagesprogramm:
Aufbruchstimmung in Liaocheng um 8.00 Uhr an der Middle & High School Nr. 1:
Das Wetter passte sich unserer Stimmung an: leicht bedeckt und ein sanfter Wind, der die zahlreichen Tränen des Abschieds trocknete. Sogar viele Gasteltern brachen zusammen mit den Kindern in Tränen aus, da in dieser kurzen, aber intensiven Zeit eine echte Zuneigung entstanden ist. Es wurden zahlreiche Abschiedsphotos aufgenommen. Bei so vielen Emotionen tut es uns gut, noch einen kleinen Infoblock einzuschieben:
Infoblock: Chinesische Familien:
Unsere Gastfamilien repräsentierten nicht die chinesische Durchschnittsfamilie. Im Vorfeld des Austausches suchte die Schule bestimmte Familien aus. Ein Kriterium war zum Beispiel ein eigenes Auto, mit dem die Gasteltern ihre neuen Kinder zur Schule und zu Ausflügen fahren konnten. Die Schüler waren nicht aus der Oberstufe, da die letzten beiden Jahrgänge sich keine Freizeit leisten können, wegen der anstehenden Abschlussprüfungen. Die meisten der Gastfamilien räumten ein Zimmer, damit ihre Gäste sich bei ihnen wie zu Hause fühlen sollten. Chinesische Gastfreundschaft heißt, seinem Gast jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, ihn mit zahlreichen Geschenken zu verwöhnen, ihn in besondere Restaurants einzuladen und trotz Sprachbarrieren, viel von chinesischer Sprache und Kultur zu vermitteln.
Weil jedem Abschied etwas Neues folgt, brachte uns der Bus zunächst zu einer kleinen Stippvisite in die Hauptstadt von Shandong: Jinan, eine Stadt mit vielen Quellen. Wir besichtigten einen bedeutenden Park in der Innenstadt, die größer und noch belebter als Liaocheng ist. Ein krönender Abschluss unserer Zeit in der Provinz Shandong war ein "Super Buffet" mit asiatischer, japanischer, europäischer, indischer, italienischer und "süßer" Ecke und einem wunderbaren Cappuccino. Am Flughafen mussten wir uns dann endgültig auch von Mrs. Lu und Mr. Lee (Mr. Happy) verabschieden. Wieder gab es Tränen. Für Mrs. Lu waren wir ihre "liebste Delegation", die sie je betreut hatte. Es blieb uns gar nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn das Flugzeug wartete bereits und wir starteten Richtung Peking.
Um 17.30 Uhr landeten wir. Wieder wurden wir von einer Reiseführerin, die uns während unseres viertägigen Aufenthalts in der Hauptstadt begleiten wird, am Ausgang mit dem Schild "Reisegruppe Frau Wagner" empfangen.
Peking ist eine Stadt mit 13 Millionen Einwohnern. Die Hauptstraße, die von Ost nach West durch Peking führt ist 60 km lang, was ungefähr einer Strecke Frankfurt - Aschaffenburg entspricht. Insgesamt erscheint uns Peking wesentlich westlicher, das heißt, strukturierter, ordentlicher und "etwas" leiser (uns fehlte bereits das Dauergehupe). Während der einstündigen Busfahrt vom Flughafen zum Hotel fiel uns auf, dass die Wohnhochhäuser, die ab den 80er Jahren gebaut wurden, die alten Viertel schon größtenteils verdrängt haben.
Unser Vier-Sterne Hotel befindet sich 45 Minuten Fußweg vom Platz des Himmlischen Friedens entfernt. Es wurde von den Schülern begeistert aufgenommen. Wir beschlossen ausnahmsweise unser Essen im gegenüberliegenden Supermarkt einzukaufen.
Ausblick:
23.4.2007:
24.4.2007:
25.5.2007:
26.4.2007:
Wir können es noch kaum glauben, dass wir wirklich in Peking sind. Es ist ein tolles Gefühl.
Gott sei Dank haben wir unseren technischen Leiter wieder! Somit ist unser Redaktionsteam komplett!
23.4.07:
6. Lebenszeichen: Unser 1. Tag in Peking
Nach einem europäisch-asiatischen Frühstück begann unser Mammutprogramm der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pekings.
Platz des Himmlischen Friedens
Während ihr noch immer in seligem Schlummer lagt, standen wir bereits ehrfurchtsvoll auf dem größten Platz der Welt. Eine Million Menschen können sich auf ihm versammeln. Der Kongress, die große Halle des Volkes, begrenzt den Platz im Westen. Im Süden des Platzes liegt das Mausoleum für Mao, der ausgerichtet nach der kaiserlichen Nord-Süd-Achse ruht. Durch das Tor des Himmlischen Friedens, von dem aus Mao 1949 die Volksrepublik China ausrief, gingen wir in den Kaiserpalast (UNESCO-Weltkulturerbe). Seine überwältigende Größe zeigt unmissverständlich: Dieser Ort war nicht allein Sitz einer irdischen Regierungsmacht, sondern zugleich Stätte der Verknüpfung des Kosmos mit seinen weltlichen Statthaltern. Erbaut wurde die Anlage in der Ming-Zeit, 1406-1420. Zum Teil können wir heute die früher Verbotene Stadt, von der aus der Kaiser regierte, besichtigen.
Nacheinander durchschritten wir das Mittagstor, das Tor der Höchsten Harmonie, die erste der drei großen Zeremonienhallen die Halle der Höchsten Harmonie, die Halle der Harmonie der Mitte und die Halle zur Bewahrung der Harmonie. Der "lange Marsch" war noch nicht zu Ende, denn jetzt folgten das Tor der Himmlisch-Männlichen Reinheit, die Halle der Himmlisch-Männlichen Reinheit, die Halle der Berührung von Himmel und Erde, der Palast des irdisch-weiblichen Friedens, das Kaiserliche Hochzeitsgemach und schließlich der Palast der Irdischen Ruhe durch den wir in den Palastgarten gelangten. Voller Harmonie kauften wir ganz friedlich Ansichtskarten und Souvenirs.
Die Fülle der Sehenswürdigkeiten und Menschen um uns herum, ließ uns ein klein wenig unser untouristisches Liaocheng vermissen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Himmelstempel. Zu den jährlichen Opferzeremonien ließ sich der Kaiser - begleitet von über 2.000 Würdenträgern - auf einem Elefanten tragen. Die Anzahl der ringförmig angeordneten Steinplatten der dreistufigen Altarterrasse lässt sich durch drei und neun teilen, die das himmlische Yang symbolisierenden Zahlen. Viele Menschen tummelten sich mit Photoapparaten um die angebliche "Mitte der Welt". Hinter dem Altar besichtigten wir einen imposanten Rundbau, das Kaiserliche Himmelsgewölbe. Eine erhöhte Marmorstraße führte in nördlicher Richtung auf die Halle der Erntegebete zu. Die inneren vier Säulen symbolisieren die Jahreszeiten, die beiden umlaufenden Ringe mit je zwölf Säulen die zwölf Monate und zwölf Doppelstunden des Tages.
Etwas müde und mit vielen Eindrücken kehrten ins Hotel zurück. Angesichts der Pekingente, die uns gleich erwartet, beschlossen wir, den Bericht heute ausnahmsweise früher zu schreiben.
Morgen geht es zur Chinesischen Mauer!!!
Bis dann
Sabine Dörhöfer-Krämer
Monika Hein
Yann Kämpf
(Yann) Ich werde die anderen Artikel noch online stellen.
gesendet: Do 26.04.2007 03:34
7. Lebenszeichen: Unser großer Tag! Wir fahren zur "Großen Mauer"!!!
24.4.07:
Für alle Angehörigen, die das seltene Glück hatten, nicht um 6.00 Uhr morgens live von der chinesischen Mauer aus dem Bett geklingelt zu werden, ein nachträglicher Bericht:
Die chinesische Mauer ist wohl das berühmteste Bauwerk des Landes und UNESCO Weltkulturerbe seit 1987. Sie ist 6000 km lang. Dieser "steinerne Drache" führt über schroffe Bergspitzen bis an den Rand der Wüste Gobi. Vor ca. 200 v. Chr. ließ der erste Kaiser Chinas 100.000 Zwangsarbeiter diese große Mauer zum Schutze vor den Steppenvölkern aus dem Norden errichten. In der Ming-Zeit (1. - 17. Jh.) baute man die Mauer als Wehranlage zu den heutigen Ausmaßen aus.
Doch nun genug der Informationen. Diesen erhabenen Moment unserer Reise versuchen wir dem Leser zu vermitteln:
Wir fuhren ca. 2 Stunden mit dem Bus 70 km nördlich von Peking. Der Aufstieg zur Seilbahn in Mutianya musste erst einmal bewältigt werden. Hier versuchten zahlreiche Händler uns typische, chinesische Souvenirs anzudrehen. Einige von uns erstanden einen Sonnenhut aus Bast. Die Seilbahn führte uns auf ein hohes Plateau. Nach dem üblichen Photoshooting und vielen Ahs und Ohs schlenderten, erwanderten oder "joggten" wir mit teilweise rot erhitzten Köpfen die 5m breite und 9m hohe Große Mauer entlang. Wir wunderten uns, dass dieser Abschnitt der Mauer nicht so besucht war und genossen es einmal, nicht in Massen von Menschen zu laufen. Ehrfurchtsvoll und überwältigt liefen wir bei herrlichem Postkartenwetter (blauer Himmel/Sonnenschein) die Große Mauer entlang. Die atemberaubende Aussicht auf die sich wellig im Horizont verlierenden Bergketten und die rosa und weiß blühenden Bäume versetzten uns - wie schon so oft auf dieser Reise - in sprachloses Staunen. Originalton einer Schülerin (Nadja):"Wenn ich groß bin, komme ich auf jeden Fall mit meiner Familie noch einmal hierher." Es waren alles in allem fantastische, unvergessliche und einzigartige Augenblicke.
Nach einer kurzen Erholungspause beim Mittagessen fuhren wir zurück nach Peking, um unserem selten ausgeübten (Zeitmangel), doch heiß geliebten Hobby Shopping nachzugehen. Wer denkt, wir wären jetzt platt gewesen, der hat sich geirrt. Ohne Zwischenstopp ging es weiter zur Akrobatikshow. Die Perfektion der Darbietung lässt erahnen, was uns bei den Olympischen Spielen in Peking erwarten wird.
Den Abend beschlossen wir - nach einem kurzen Zwischenstopp bei McDonalds - in der Hotel Lounge bei der Verabschiedung unseres super netten und tapferen Kollegen "Mr. Bird" (alleine mit sechs Frauen in China), der uns morgen wegen der Hochzeit seiner Tochter einen Tag früher verlassen wird.
Jetzt ist es bereits 0.30 Uhr und wir fallen wie immer mit vielen Eindrücken und Erlebnissen ins Bett!
Bis zu unserem 8. Lebenszeichen verbleiben wir - wie immer - mit den besten Grüßen aus China das bekannte Team
8. Lebenszeichen: Rödermark - Mörfelden-Walldorf
25.4.07:
Wir steigern uns - es ist 23.45 Uhr - aber wir schreiben!!.
Also zurück zum Morgen:
Wie immer Fahrt durch den endlosen Stau in der Pekinger Innenstadt. Unser erstes Ziel war heute der Sommerpalast des Kaisers und der Kaiserin. Die Anlage wurde 1998 als UNESCO Weltkulturerbe gekürt. Zu Recht - wie wir uns mit eigenen Augen überzeugen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein lustwandelten wir, wie der Kaiser von China, vor ca. 300 Jahren, durch die von Tibet inspirierte architektonische Glanzleistung. Die Kaiserin Cixi (1888) dachte sich fantasievolle Namen für die einzelnen Gebäude aus: Halle der Barmherzigkeit und der Langlebigkeit, Halle der Jadewogen, Halle der Freude und den Garten der Tugend und Harmonie, in dem die Pfirsischbäume in ihrer rosaroten Pracht, eine imposante Kulisse für unsere Photos abgaben. Durch den 720 m langen parallel zu einem Seeufer verlaufenden Wandelgang mit zehntausend Deckengemälden gelangten wir zum einzigartigen Marmorschiff. Hier war unser Treffpunkt für das Mittagessen, das wir ganz fürstlich im Ambiente des Sommerpalastes genießen durften. Für Laura - die heute ihren Geburtstag feierte - gab es zur Überraschung eine wunderschön, mit Früchten und Kerzen dekorierte, Geburtstagstorte. Wir alle sangen ihr ein Geburtstagsständchen und ließen sie hoch leben.
Satt und zufrieden fuhren wir mit unserem Bus und dem sehr sympathischen Busfahrer zu unserer nächsten Attraktion: Rikscha-Fahren war angesagt. Der Bus hielt in dem Hutong-Viertel. Hier wohnen die Menschen noch sehr einfach, in kleinen grauen Häusern ohne Heizung, die ganze Familie in zwei 10 Quadratmeter-Zimmern. In vielen Hutong-Höfen wohnen mehrere Generationen auf kleinstem Raum zusammen. Die meisten der Häuser werden abgerissen, weil die Menschen, die zwar anonymen, aber dafür mit Klimaanlage, Bad und Heizung ausgestatteten Hochhauswohnungen vorziehen. Viele von uns beschlich beim Anblick der Rikschafahrer ein ziemlich unangenehmes Gefühl. Rikschafahren ist eine touristische Attraktion und es fiel uns nicht leicht, uns passiv durch die sehr arme Gegend fahren zu lassen. Während der Rikschafahrt besuchten wir eine so genannte "Musterfamilie", die seit 100 Jahren das Handwerk des Scherenschnitts ausübt. Wir bekamen über die Lebensweise im Hutong-Viertel viel erzählt und konnten Fragen stellen und anschließend die Werkstatt mit den bewundernswerten Scherenschnitten sehen.
Bei der Weiterfahrt war im üblichen Stau unsere Geduld gefordert, denn wir hatten auf unserem Tagesprogramm noch den Tempel mit einer Buddhastatue von 18 Metern zu besichtigen. Das Lama-Tempelkloster ist Pekings schönster und best erhaltener Sakralbau. Frau Hao - unsere Reiseleiterin - hielt uns im Bus eine kleine Vorlesung über den Buddhismus. Die Besichtigung der Tempelanlage führte uns durch mehrere Hallen mit Buddhastatuen und von Weihrauchduft durchzogenen Höfen, bis wir schließlich vor der 18 Meter hohen aus einem einzigen Baumstamm aus Sandelholz gearbeiteten Buddhafigur standen. Vor der mit echtem Gold, Rubinen und Jade geschmückten Statue kamen wir uns winzig klein vor. Nach den Menschenmassen im Sommerpalast genossen wir die ruhige Atmosphäre im buddhistischen Heiligtum. Unsere innere Einkehr konnte nicht allzu lange dauern, weil wir vor dem Besuch der Kungfu-Show, noch den Supermarkt zwecks Abendessen stürmen wollten.
Pünktlich (eine Disziplin, in der unsere Schüler inzwischen sehr zuverlässig sind) starteten wir zum "Red Theater". Frau Hao, unsere sehr engagierte Reisebegleiterin, hatte extra schon für uns früher die Karten besorgt, so dass wir gute Plätze hatten. "The legend of Kungfu" war eine Art Musical in sechs Szenen. Auch wenn es uns inzwischen vielleicht keiner mehr glaubt, auch hier erlebten wir wieder eine fantasievolle Inszenierung, die uns durch ihre Perfektion bezauberte. Besonders beeindruckte uns, die durch die hohe Konzentration und Willenskraft der Kungfukämpfer gezeigte Darbietung.
Zurück im Hotel packten alle schon mal vorsorglich ihre Koffer und bekamen beim allgemeinen Kontrollgang (fast alle) ihr Sternchen.
Morgen geht es vor dem Abflug zum Shoppen, denn wir müssen bereist um 10.30 Uhr das Hotel verlassen.
Melden uns noch ein letztes Mal aus dem Flieger und erklären dann auch, warum wir neun Berichte schrieben.
Bis dann -
Das Redaktionsteam aus dem fernen China!!
gesendet: Fr 27.04.2007 14:27
9. Lebenszeichen: Heute aus Deutschland!
27.4.07:
Das Beste zuerst: Trotz kleiner Malheure, die das Leben so mit sich bringt, ( Geldbörse in Toilette gefallen, Pässe im Flieger gelassen , Kokosmilch in den Flughafen geschüttet, ein Handy verloren...) wir sind gesund und glücklich in Frankfurt gelandet! Wegen der recht großen Verspätung aus Peking kommend, mussten wir in Shanghai ganz schön hetzen, um den Anschluss nach Frankfurt nicht zu verpassen. Aber nach fast 12 Stunden Flugzeit konnten uns unsere Angehörigen wieder glücklich in die Arme schließen.
Damit endet also unser Job der Berichterstattung. Neun Berichte mussten es sein, denn die Zahl neun bedeutet in China nicht nur Glück, sondern sie wird genauso ausgesprochen wie das hochchinesische Wort "lang andauernd".
Wir hoffen, dass die tiefen Eindrücke und Erfahrungen, die wir durch unser China Abenteuer geschenkt bekommen haben, noch "lange andauernd" nachwirken, wenn wir jetzt wieder langsam in unseren Alltag zurückkehren.
Zum Schluss noch ein paar Statements zur Reise:
"China war für mich eine tolle Erfahrung, der absolute Hammer und ich habe viel gelernt." (Samira, 14 Jahre)
"China war für mich ein unvergessliches Abenteuer, das ich jederzeit wiederholen würde!" (Lisa Marie, 17 Jahre)
"Das nächste Mal komme ich mit einem leeren Koffer." (Carla)
"China war für mich ein Kampf der Gefühle: mal war ich traurig, einsam oder hatte Heimweh. Doch danach habe ich mich immer sehr gut gefühlt." (Lars)
"Für mich war China eine tolle Reise, weil ich viele neue Freunde habe und dass wir wie Superstars empfangen wurden." (Matej)
"In China fand ich Peking am besten. Es gab dort super Shopping- Möglichkeiten und ich fand es toll, dass wir so viele Erfahrungen gesammelt haben" (Jennifer)
"China war für mich eine interessante und einzigartige Erfahrung, welche alle Anstrengungen wert war." (Ann-Kathrin)
"China war für mich eine ganz andere Welt. Was ich toll fand, dass die Leute freundlich waren. Die Ausflüge waren interessant und die Hotels sehr sauber und luxuriös. Die Toiletten na ja……nicht immer angenehm!" (Asena)
"Ich fand toll, dass wir so viele Ausflüge gemachte haben." (Nadja)
"Land, Menschen, Kultur, Essen einzigartig - 14 unvergessliche Tage in einer anderen Welt." (Andrea)
"China war für mich wie eine Schwarzwälderkirschtorte mit extra Sahne! Man bekommt einfach nicht genug davon!"
"China war für mich überwältigend und eine total wichtige, hilfreiche und aufregende Erfahrung." (Chiara, Eva, Joana, Silja)
"Die Reise war sehr aufregend. Ich finde man konnte viel lernen und Erfahrungen sammeln, vor allem in Peking hat man gesehen, wie unterschiedlich die Menschen in einer Großstadt leben. Es war richtig toll!" (Laura)
" Wir kamen, wir sahen, China siegte - wir freuen uns auf ein Wiedersehen!!" (Frau Porzelle)
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Das Redaktionsteam verabschiedet sich.
Zai-jian!