Das Pädagogische Konzept der Oberstufe
Die Gymnasiale Oberstufe ist seit ihres Bestehens darauf ausgerichtet, Phasen von "Ganzheitspädagogik" organisatorisch zu verankern, d.h. auf komplexe Strukturen und Sachverhalte der Realität mit interdisziplinären Projekten bzw. Projektphasen zu antworten, wobei der rhythmisierte Fächerkanon bewusst zugunsten von solchen vernetzten Ansätzen unterbrochen wird.
So finden jährlich 14-tägige Projektphasen in der Einführungsphase (E1/E2) und einwöchige Projekte in der Qualifikationsphase (Q3/Q4) statt, wobei in der Regel fächerübergreifende und fächerverbindende Themen diese Phasen bestimmen. Zudem gibt es jährlich Projekttage der Schule zu übergreifenden Themenstellungen, wo der Fachunterricht zugunsten des Klassenunterrichts/ des Tutels zurücktritt oder fächerverbindend seinen Anteil am übergreifenden Thema einbringt. Projekttage zu "100 Jahre Nobelpreis Bertha von Suttners", "60 Jahre Kriegsende", "Beteiligung an Schoolpower", "Aktion Sozialer Tag" sind Beispiele für diese Unterrichtsansätze. In diesem Schuljahr gibt es einen von der Schülervertretung vorbereiteten Projekttag zum Thema "Schule gegen Rassismus".
Fächerübergreifend oder fächerverbindend wird auch im Falle von Vorbereitungstagen auf Studienfahrten in der Oberstufe gearbeitet. So wurde z.B. in einem früheren Jahr für die Abschlussfahrt der Klasse der Qualifikationsphase Q3 nach Istanbul eine einwöchige Einarbeitung in den "islamischen Kulturkreis" fächerübergreifend angelegt. In diesem Jahr ging der Studienfahrt der Klassen in der Einführungsphase (E2) nach Berlin eine umfangreiche Bearbeitung des Themas "20 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands" voraus.
In der Einführungsphase E2 sind Evaluations- und Feedbackaspekte in den "Bilanzierungstagen" eingeplant, die auch der Beratung für die Kurswahlen für die Qualifikationsphase dienen, d.h.: kritischer Rückblick auf Unterrichts- und Lerngruppenprozesse, Bewertungen, Überlegungen wie evtl. nötige Korrekturen/ Alternativen anzugehen sind, Erörterung der Anforderungen und Wahlmöglichkeiten in der Qualifikationsphase.
Studienorientierung
Gemäß den "Leitlinien für die Studien- und Berufswahlorientierung" werden die Schülerinnen und Schüler den Einführungs- und Qualifikationsphasen von ihren jeweiligen Tutoren bei der Studien- bzw. Ausbildungswahl begleitet. Dies geschieht in enger Verzahnung mit professioneller Beratung/Präsenztagen von Mitarbeiter/innen des zuständigen Arbeitsamts.
Neben der Anbindung dieser Berufswahlorientierung an die Tutorenstunden, Betriebsbesichtigungen und dortige Diskussionen mit Belegschaftsvertretern, Expertenvorträgen aus der Berufswelt steht im Zentrum dieses Prozesses das zwei- bzw. dreiwöchige Betriebspraktikum in der Qualifikationsphase Q1 , wo die Schülerinnen und Schüler sich bei Betrieben, Einrichtungen im Rhein-Maingebiet, aber auch in der Region Dublin oder in der Region Marseille um Praktikumsplätze bewerben. Das Betriebspraktikum wird durch eine schriftliche oder mediale Dokumentation begleitet und ausgewertet und in einer öffentlichen Veranstaltung der Schule den nachkommenden Klassen und der Schulgemeinde präsentiert. Die erfolgreiche Teilnahme wird zertifiziert.
Eine besondere Qualität der Berufsorientierung hat die Teilnahme am "Junior-Projekt" des Instituts der deutschen Wirtschaft. Hier gründen Schülergruppen eine Firma für ein Jahr, zwar betreut durch Teamer des Instituts, aber sonst völlig selbständig und eigenverantwortlich. Im Zusammenhang mit der Unternehmensführung werden substantielle ökonomische und soziale Kompetenzen erworben, die Wege weisen können für die Berufsfindung ( 5 Junior-Firmen hat es bisher an der BVS-Schule gegeben, wobei ein Unternehmen 2. Bundessieger wurde, zwei weitere es unter die ersten 10 in Hessen schafften).
In diesem Schuljahr nahmen mehrere Gruppen in der Einführungsphase (E1/E2) im Rahmen eines Orientierungskurses "Politik und Wirtschaft" an dem Wettbewerb "Business @ School" teil.
Landesabitur
Die Einführung des Landesabiturs 2007 hat die Bertha-von-Suttner-Schule kaum tangiert. Nach wie vor liegen die Ergebnisse unserer Abiturienten im Landesdurchschnitt.
Mathematikwettbewerb:
Jeweils in der zweiten Februarwoche findet der Landeswettbewerb Mathematik für die Einführungsphase E2 statt. Die Teilnahme ist freiwillig.
Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Mathematik nehmen regelmäßig am einem Mathematikwettbewerb in der Qualifikationsphase Q2 am Tag der Mathematik (meist ein Samstag im März) teil.
Einführung in die Einführungsphase (E1)
In einer Aufnahmefeier am ersten Schultag werden die neuen Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase begrüßt und willkommen geheißen.
Die ersten Tage werden von den Tutoren im Klassenverband gestaltet. Ziel ist, Interaktions- und Kommunikationssituationen zu initiieren, die Ängste abbauen helfen sollen, Motivation und Neugierde auf die neue Schulstufe erzeugen wollen. Weiterhin sollen die Schülerinnen und Schüler mit den Anforderungserwartungen an das Lernen in der Oberstufe vertraut gemacht werden und erste Orientierungshilfen zu Regularien und Abläufen in der Sekundarstufe II erhalten. In der Regel wird in den Einführungstagen angeknüpft an Kenntnisse aus "Methodenlernen" aus der 9/10 und die Methodenkompetenz weitergeführt, insbesondere: Lerntechniken, Lernarrangements, Zeitmanagement, Teamkompetenzen, Artikulationsformen wie mündlicher Vortrag, vorbereitende Schritte zum Referat, Präsentationsformen etc. In der Regel enden die Einführungstage mit einer Exkursion, um den Stellenwert außerunterrichtlichen Lernens als wesentlichen Bestandteil von Lernen in der Sekundarstufe II zu vermitteln.
Projektphase in der Einführungsphase (E1) (14-tg.)
Die Festlegung der Projektthematik und die entsprechende Planung erfolgt in den Klassen der Einführungsphase, wobei meist überwiegend produktorientierte und fächerübergreifende Ansätze verfolgt werden, aber auch fachbezogene Bezüge denkbar sind. Schülerpräferenzen einerseits, aber auch aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen oder Herausforderungen durch Wettbewerbsausschreibungen sollten in die Projektplanung einfließen. Das Projekt kann thematisch oder im Hinblick auf Weiterführung mit einer Studienfahrt in der Einführungsphase gekoppelt sein (in diesem Jahr z.B: "20 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands - Mauerbau und Mauerfall").
Projektphase Qualifikationsphase Q3 (1 Woche):
Die Entscheidung über die Projektthematik sowie die entsprechende Vorbereitung liegt beim Tutel, wobei den Schülerinnen und Schülern in der Qualifikationsphase Q3 zugetraut werden soll, ihre erworbenen Selbständigkeitskompetenzen in diesem Zusammenhang zur Geltung zu bringen. Das bezieht sich auf Planung und eigenständige Durchführung. Möglich sind Projekte, die dem Stoffgebiet des Tutors zuzuordnen sind, aber davon unabhängig sind Thematiken möglich und wünschenswert, die gesellschaftspolitische oder ethische Relevanz haben oder sich aus Themenstellungen der Schulgemeinde ableiten lassen oder der kulturellen Praxis der Schule dienlich sind. Die erfolgreiche Mitarbeit wird im Zeugnis dokumentiert.
Studienfahrten Einführungsphase und Qualifikationsphase Q3
Die Studienfahrt in der Qualifikationsphase Q3 soll deutlich unterrichtliche und bildungsorientierte Programmbestandteile aufweisen und muss inhaltlich (z.B: durch Projekttage) vorbereitet sein.
Klaus Reichert-Girardin - Oberstufenleiter