Ein etwas anderer Sportunterricht
Immer wieder fordern Schüler, aber auch das Kultusministerium dazu auf, den Sportunterricht facettenreich und alltagstauglich zu gestalten. Im Rahmen des normalen Schulsportes ist dies- auf Grund fehlender Lokalitäten und häufig in Ermangelung an Geräten- nicht möglich. Hierzu bedarf es Eigenengagement der Schüler und Lehrer, aber auch die Bereitschaft von Vereinen.
Der Sportkurs 11 der Bertha-von-Suttner-Schule, unter der Leitung von Frau Breitkopf, sowie die TGS haben sich auf dieses Wagnis eingelassen.
So stand also auf dem Stundenplan in der Zeit nach Weihnachten bis hinein in den Mai nicht traditionelles Turnen oder Leichtathletik, sondern Tanzen und Fitness.
Unter professioneller Anleitung lernten über 20 Schüler Muskelregionen kennen, von denen sie vorher nicht einmal gewusst haben, dass sie existieren. In den Räumlichkeiten des Fitnessstudios der TGS wurde so neben der körperlichen Ertüchtigung, auch die Grundlagen über die Funktionsweise unseres Muskelapparates gelegt. Ein weiterer tiefgreifender Unterschied zum alltäglichen Schulsport ist die Funktion des Lehrers, der nämlich nicht primär nur Ballsportarten zu vermitteln versucht, sondern viel mehr zum freundlichen und mitleidenden Kumpanen mutiert.
Dies gilt auch für die Vorstellung einer Sportart, die einige zwar vorher aus Tanzkursen gekannt haben, diese jedoch neu als Sport entdeckt haben. Es ging nicht allein um die Vermittlung von Tanzschritten, sondern vielmehr um das Umeinander wissen, das gegenseitige Beachten und das Miteinander umgehen. Eine Schärfung des Körperbewusstseins ging mit dem Erlernen von Samba und Walzer einher. Dies sind Erfahrungen, die sonst häufig ausbleiben. Nicht umsonst ist Tanzen ein auch heute noch gesellschaftliches Muss.
Ein so gestalteter Sport(unterricht) bringt einen nicht nur gewaltig ins Schwitzen- dafür eignet sich auch das mehrmalige Umkreisen des Sportplatzes bei glühender Hitze-, nein, er weckt auch Lust an Bewegung bei Personen, die bis dato noch keine Affinität zu Sport entwickelt haben. Dies ist ein Meilenstein, zu dem der normale Sportunterricht niemals in der Lage sein wird. Es bleibt also die Hoffnung am Ende dieser Versuchsphase, dass die Lust an Bewegung im Allgemeinen und die Freude an bestimmten Sportarten im Speziellen erhalten bleibt oder sich im Alltag einiger Schüler sogar fortsetzt.
Für eine solche Neuentdeckung- wie Sportunterricht auch sein kann- sind wir- die Schüler- der Bertha-von-Suttner-Schule der TGS und unserer Sportlehrerin, die dies erst möglich machte, sehr dankbar.